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Ausgabe 125-1/2011

ELI UND BEN

ELI VE BEN

Produktion: Inosan Productions; Israel 2008 – Regie und Buch: Ori Ravid – Kamera: Itay Vinograd – Schnitt: Gila Cohen, Isaac Sehayek – Musik: Adi Renart – Darsteller: Yuval Shevah (Eli), Lior Ashkenazi (Ben), Tzahi Grad, Nissan Nativ – Länge: 91 Min. – Farbe – Weltvertrieb: Go2Films, 37/8 Issar Natanzon St, 97787 Jerusalem, Israel, Tel: +97225831371, e-mail: natalie@go2films.com – Internet: www.go2films.com – Altersempfehlung: ab 10 J.

Wie aktuell Kinderfilme sein können, bewies zuletzt "Kleine Bankräuber", der Film zur Krise. Und auch dieser israelische Kinderfilm kommt – zumindest hierzulande – zum richtigen Zeitpunkt. Denn derweil für die Herrschenden Verantwortung zur leeren Worthülse verkommen ist, die man stets im Munde führt aber nie wahrnimmt, erzählt Debütant Ori Ravid in seinem geschickt konstruierten Film davon, wie sein kleiner Held sich und andere dazu bringt, Verantwortung für das zu übernehmen, was man angerichtet hat.

Ben ist Stadtarchitekt von Herzliya, einem Vorort von Tel Aviv, und sein Sohn Eli genießt bei ihm mehr als Narrenfreiheit. Während die Mutter sich nicht ganz unberechtigt um das Benehmen und schulische Fortkommen des Sprösslings sorgt, ist eine erneute Vorladung beim Direktor für Ben kein Grund, die geplante, unkonventionelle Fahrstunde für seinen geliebten Sohn ausfallen zu lassen. Doch die Idylle wird alsbald getrübt: Die Polizei erscheint im noblen Vorort-Haus, durchsucht alles, auch Elis Zimmer und nimmt Ben mit. Der Vorwurf: Ben soll gegen Geld illegale Baugenehmigungen erteilt haben. Natürlich steht Eli auf der Seite seines Vaters. Doch warum schleicht der sich heimlich aus dem Haus, um so den angeordneten Hausarrest zu umgehen? Mit wem trifft er sich mitten in der Nacht? Und hat Elis Opa vielleicht doch Recht mit den ständigen Vorwürfen an seinen Sohn, er habe seine Seele und seine Kunst als Architekt verkauft? Nach und nach mehren sich die Anzeichen, dass irgendetwas mit Bens Version der Geschichte nicht stimmen kann und Eli beginnt Vertrauen zu dem ermittelnden Polizisten zu fassen.

Doch auch an Elis Schule tut sich Merkwürdiges: Sein bester Kumpel Leibo schlägt im Affekt einen – wenig beliebten – Schulkameraden nieder und bekommt dafür an Stelle von einem Monat Verweis nur einen Tag Schulausschluss. Als Eli herausfindet, dass Leibos reicher Vater der Schule eine großzügige Spende zugesagt hat, fasst er den Entschluss, die Sache an die Öffentlichkeit zu bringen und verfasst einen Text für die Schülerzeitung. Er riskiert dabei nicht nur Schläge seines Kumpels, sondern auch den Verlust seines besten Freundes. Auch in Sachen erste Liebe läuft es nicht glatt: Die Angebetete gibt ihm einen Korb, doch da hat der freundliche Polizist einen Rat: Er soll einfach deren beste Freundin bezirzen, um so die andere eifersüchtig zu machen. Ein Schuss, der nach hinten losgehen wird. Während die nationalen Medien aus dem Korruptionsskandal um Ben eine große Geschichte machen, gelangt auch die "kleine" Korruptionsaffäre in die Medien. Und mittendrin Eli, der versucht, in all dem Chaos seinen Weg und die richtige Begleiterin dafür zu finden.

Ori Ravid hat einen klug geschriebenen und souverän inszenierten Film vorgelegt, der seine verschiedenen Ebenen stimmig und ganz ohne Zeigefinger miteinander verknüpft und es so schafft, den Bogen zu spannen: Von der "kleinen" alltäglichen Korruption an der Schule zum "großen" Skandal in den nationalen Medien. Unterstützt wird er dabei von einem überzeugenden Cast, in dem vor allem Yuval Shevah als Eli besticht. Begleitet von peppiger, aber nie überbetonter Musik, ist das Kinderkino zu aktuellen Themen, das in seiner Vater-Sohn-Geschichte eine zeitlose Komponente besitzt. Der Film erhielt den Preis der Eltern-/Lehrerjury beim 28. Kinderfilmfest Augsburg 2010, weil er "den jungen Zuschauern die Möglichkeit gibt, sich in der schwierigen Situation Elis wiederzufinden, weil der Film konsequent aus der Sicht des Jungen erzählt wird".

Lutz Gräfe

 

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KJK-Ausgabe 125/2011

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