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Ausgabe 125-1/2011

ZOOMER

ZOOMERNE

Produktion: Zentropa Entertainments; Dänemark 2009 – Regie: Christian E. Christiansen – Buch: Christian E. Christiansen, Morten Dragsted – Kamera: Ian Hansen – Schnitt: Morten Egholm – Musik: Nicklas Schmidt – Darsteller: Frederik Ludvig Mansa (Tim), Sophus Emil Løkkegaard (Alexander), Emilie Løvenstein Vegeberg (Thea), Helle Dolleris (Dorthe), Per Linderoth (Jacob), Teis Bayer (Schulleiter) u. a. – Länge: 86 Min. – Farbe – Vertrieb: The Danish Film Institute, Kopenhagen – Altersempfehlung: ab 10 J.

Das kleine Land Dänemark führt es ein ums andere Mal dank einer gezielten Filmförderung vor: Es gibt jenseits von bekannten Marken und Literaturverfilmungen spannende Kinderfilmstoffe, die breitenwirksam Unterhaltungsansprüche mit der heutigen Lebenswirklichkeit von Kindern zu verbinden wissen. Der Preisträgerfilm des Kinderfilmwettbewerbs beim "Schlingel" 2010 in Chemnitz, der zusätzlich eine Lobende Erwähnung der Fachjury erhielt, tritt erneut diesen Beweis an. "Zoomer" hat das Zeug, auch hierzulande an der Kinokasse erfolgreich zu sein, denn er greift das Interesse der jungen Generation an neuen Medien und entsprechenden Hightech-Produkten auf, kommt der Vorliebe vor allem der Jungen für Action und Spannung entgegen und verknüpft beides mit einer lebensnahen und zu Herzen gehenden Geschichte über Freundschaft, Vertrauen, erste Liebe und Verrat.

Tim und Alexander sind beide etwa zehn Jahre alt und haben eigentlich ganz unterschiedliche Interessen. Weil der schüchterne Musterschüler Tim aber gerne mit einer Mitschülerin befreundet sein würde und Alexander, der seine schlechten Schulleistungen mit Coolness überspielt, dringend bessere Noten braucht, haben beide eine Idee und einen Plan obendrein. Sie wollen sich die entsprechenden Informationen über den Schultest und die Vorlieben des Mädchens mit Hilfe eines Überwachungs-Equipments besorgen. Das finden sie in einem Laden für Sicherungssysteme, in dem Tims Mutter arbeitet, die gerade auf einer Geschäftsreise ist. Für waschechte "digital natives" wie Tim und Alexander ist die komplizierte Technik selbstverständlich kein Hinderungsgrund. Kaum sind die Geräte und die Minikameras in der Schule und im Schulranzen des Mädchens versteckt, entdecken die beiden Freunde in der Zweckgemeinschaft allerdings auch Dinge, die sie besser nicht gesehen hätten, etwa den Seitensprung eines Elternteils. Der schwierige Umgang mit diesen heiklen Informationen wird nicht nur ihre Freundschaft auf eine harte Belastungsprobe stellen, sondern auch den erhofften Lohn ihrer Bemühungen in ein anderes Licht stellen.

Die komplizierte Überwachungsaktion selbst ist natürlich bar jeder Logik, aber darauf kommt es in diesem Kinderfilm genau so wenig an wie bei "Mission Impossible" oder "James Bond" für das erwachsene Publikum. Was wirklich zählt, ist die Nähe zu den Figuren und zu ihren kleinen und großen Problemen. So spiegelt der Film ein Stück Lebenswirklichkeit, in der sich andere Kinder erkennen und vergleichen können. Ohne pädagogischen Impetus erfahren sie darüber hinaus eine ganze Menge über die Gefahren medialer Selbstoffenbarung, über Cybermobbing und omnipräsente Überwachungskameras, die zumindest das garantieren: Es wird alles nur noch komplizierter. Vielleicht lassen sich Schüchternheit und Schulstress ja auch ohne Spionagemethoden lösen. Ein Film also, der die Kinder bei ihren Vorlieben und Sehgewohnheiten abholt, aber diese nicht nur reproduziert, sondern auch den spielerischen Umgang mit neuen Rollenbildern zeigt, Tiefgang bietet und dabei auch ausgesprochen lustig ist.

Holger Twele

 

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KJK-Ausgabe 125/2011

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