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Ausgabe 140-4/2014

SHANA – THE WOLF’S MUSIC

Bild: SHANA – THE WOLF’S MUSIC
© One Filmverleih

Produktion: Reck Filmproduktion GmbH, Zürich / Red Cedar Films Inc., Vancouver; Schweiz / Kanada 2014 – Regie: Nino Jacusso – Buch: Nino Jacusso, frei nach dem Roman "Shana, das Wolfsmädchen" von Federica De Cesco – Kamera: Séverine Barde – Spezialkamera: Daniel Leippert – Schnitt: Loredana Cristelli – Musik: Roman Lerch – Kulturelle Beratung und Casting: Leona Rabbitt – Darsteller: Sunshine O’Donovan (Shana), Delilah Dick (Lehrerin), Alana Aspinall (Melanie, Mutter), Marcel Shackelly (Elliot, Vater), Marty Aspinall (Urmutter), Vonnet Hall (Sägewerkbesitzer) u. a. – Länge: 95 Min. – Farbe – Verleih: One Filmverleih, Bonn – Altersempfehlung: ab 10 J.

Mit dem Tod ihrer Mutter ist das Leben der 12-jährigen Shana aus den Fugen geraten. Zur Schule geht sie nicht, in einem Supermarkt verdient sie sich ihre Mahlzeiten, denn ihr Vater ist seither unter die Säufer gegangen. Sehnsüchtig wartet Shana auf ein Zeichen ihrer Mutter, täglich schreibt sie ihr einen Brief und hängt ihn hoffnungsvoll in den Ahnenbaum. Das Mädchen gehört zum Volk der Flüsse im Reservat der Lower Nicola in Kanada, wo man die Indianer respektvoll als First Nations bezeichnet, ansonsten aber auch nicht besser behandelt als anderswo. Shanas Mutter gehörte zum Stamm der Wölfe – und ein Wolf ist nicht nur in ihren Visionen und Träumen präsent, er nähert sich ihr auch in der Realität, z. B. wenn sie unter dem Ahnenbaum Geige spielt. Als die neue Lehrerin, eine aus ihrem  Stamm, Shanas musikalische Begabung entdeckt, meldet sie das Mädchen zu einem Vorspiel in Vancouver an. Doch nun überschlagen sich die Ereignisse: Der Vater realisiert, dass er sich mehr um seine Tochter kümmern muss und verkauft nicht nur das Hirschlederkleid seiner Frau, sondern auch deren uralte Wolfsgeige. Shana stiehlt sie zurück und flieht in den Wald, verfolgt von den Waldarbeitern des neuen Besitzers.

Hier kämpft sie nicht nur gegen deren brutalen Übergriff, sondern auch gegen die Elemente der Natur, den Wolf immer zur Seite. Sie  begegnet den Geistern ihrer Ahnen, ihrer Urmutter, die ihr vorwirft, in Selbstmitleid zu vergehen anstatt zu kämpfen. Auf die Frage des Mädchens, ob es das alles nur träumt, antwortet diese mit einer Gegenfrage: Macht es denn einen Unterschied, ob das in der Realität oder im Traum passiert? Shanas langer Weg durch den Wald wird zu einer Visionssuche, einer Vision Quest, wie er im Volk der Flüsse genannt wird – und Shana findet mit Hilfe der Ur-Mutter, ihrer eigenen Mutter und ihrem Krafttier, dem Wolf, zu sich selbst und am Ende noch gerade rechtzeitig zur Prüfung nach Vancouver, wo sie das anfängliche Desinteresse der Juroren durch ihren packenden Vortrag indianischer Rhythmen schließlich in einen bejubelten Triumph verwandeln kann.

Wer im Kino einen bestechend schönen Film mit phantastischer, an indigener Musik orientierter, aber nicht kopierter Musik sehen möchte, der behutsam und liebevoll von einer Welt erzählt, die einem fremd und doch wieder seltsam vertraut ist, der uns Mut macht, neugierig und nachdenklich, wer einen Film sehen möchte, der uns die Zeit gibt, diese spirituelle Coming-of-Age-Geschichte zu verstehen, die ausschließlich mit Darstellern aus dem Volk der Flüsse, den Scw'exmx, besetzt ist, und uns den Raum lässt, Bilder zu Gesicht zu bekommen, die noch lange nach der Vorführung nachklingen, wer also nicht ständig dieser von den großen Filmgesellschaften produzierten Fast-Food-Kost ausgesetzt werden will, der sollte sich "Shana" von Nino Jacusso und Co nicht entgehen lassen.

Uta Beth

Zu diesem Film siehe auch:
KJK 140-4/2014 - Interview - „Als Filmschaffender sehe ich meine Aufgabe als Brückenbauer“

 

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KJK-Ausgabe 140/2014

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