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Ausgabe 67-3/1996

MADAGASCAR – 1994

Produktion: Kuba 1994 – Regie: Fernando Pérez – Drehbuch: Manuel A. Rodriguez, Fernando Pérez – Kamera: Raúl Pérez Ureta – Schnitt: Julia Yip – Musik: Edesio Alejandro – Darsteller: Zaida Castellanos, Laura de la Uz – Länge: 50 Min. – Farbe – Verleih: Freunde der Deutschen Kinemathek Berlin (35 mm) – Altersempfehlung: ab 12 J.

Gemeinsam mit seinen Kollegen Daniel Díaz Torres, dessen Film "Alicia" im Ort der Wunder im Mai dieses Jahres auf 3Sat zu sehen war, und Rolando Díaz plante Torres das Projekt eines Episodenfilms, der eine Bestandsaufnahme der gesellschaftlichen Wirklichkeit Kubas sein sollte. Sein Beitrag konzentriert sich auf das Lebensgefühl zweier recht unterschiedlicher Frauen:

Die Professorin Laura führt ihr zwischenzeitlich erstarrtes Leben schon so lange, dass ihr jeglicher Gedanke an Veränderung fern liegt. Ihre pubertierende Tochter hingegen geht nahezu jeden Tag auf einen neuen Trip: Heute Esoterik, morgen Pop-Kultur und übermorgen am liebsten Madagascar, wobei damit weniger die Insel gemeint ist, als vielmehr ein mystischer Ort fernab der zuweilen mehr als tristen kubanischen Wirklichkeit. Kein Wunder, dass Mutter und Tochter kaum mehr etwas miteinander anfangen können und Streit und Unverständnis das beiderseitige Verhältnis bestimmen. Die ständigen Wohnungswechsel vereinfachen die Situation nicht gerade.

Pérez' Film ist leider mit Abstand der schwächste der Trilogie: Zu überspannt und Symbol beladen kommt er daher. Vor allem gelingt es ihm kaum, seine durchaus sinnfälligen Symbole in irgendeiner Form in die Geschichte einzubinden: Natürlich stehen die ständigen Umzüge der beiden für eine rastlose Suche nach dem privaten Glück; allein die Geschichte liefert keinerlei Grund für diese steten Wohnungswechsel. Seine Stärken hat der Film allerdings als Pubertätsstudie, die zwar kaum substanziell Neues bietet, aber von der jungen Schauspielerin eindringlich gespielt wird. Und so manches metaphorische Bild steht zwar ohne Bezug zur Geschichte, hat aber in sich Stärke genug, um im Gedächtnis haften zu bleiben: Da stehen hunderte von Menschen mit ausgebreiteten Armen auf den Dächern Havannas und flüstern "Madagascar". Dennoch: Wenn man sich schon entschließt, solche und andere geradezu surreale Metaphern in den Rahmen einer Spielhandlung zu bringen, dann sollte man sich auch bemühen, beides miteinander zu verbinden.

PS: Der Film lief im Rahmen des Lateinamerika-Schwerpunktes der "11. Tage des Unabhängigen Films" in Augsburg.

Lutz Gräfe

 

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KJK-Ausgabe 67/1996

 

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