Produktion: Senator Film; Deutschland 1996 – Regie: Michael Schaack, Udo Beißel – Buch: Rötger und Andi Feldmann, Christian Sievers, nach den Comics von "Brösel" (Rötger Feldmann) – Kamera: Graham Tirenan – Animation: TCF Trickcompany Hamburg – Musik: Achterbahn – Mit den Stimmen von Klaus Büchner, Andi Feldmann, Kulle Westphal, Martin Semmelrogge u.v.a. – Länge: 85 Min. – Farbe – FSK: ab 6 – FBW: w – Verleih: Neue Constantin Film (35mm) – Alterseignung: ab 14 J.
Hoch im Norden unseres Landes, gar nicht weit von Flensburg entfernt, da lebt einer der letzten Helden, der von der sogenannten "Political Correctness" noch völlig unbeleckt geblieben ist: Werner, 1981 geborene Comicfigur des Kieler Zeichners Rötger "Brösel" Feldmann, betrachtet – von jeglichen Zeitläufen unbeeindruckt – Alkohol nach wie vor als sein Hauptnahrungsmittel; starke Motoren sind sein Lebensinhalt und die Ordnungshüter von TÜV und Polizei folgerichtig seine Erz- und Erbfeinde, direkt gefolgt vom Handy- und Restaurantbesitzer Nobelschröder auf Platz zwei der Antipathieliste. Außerdem hat er ein Herz für Tiere, namentlich ein Hausschwein namens Borsti, und überhaupt ein liebenswertes Gemüt.
Sechs Jahre nach seinem ersten und mit fünf Millionen verkauften Eintrittskarten überaus erfolgreichen Kinogastspiel kehrt dieser Vertreter einer bedrohten Art nun auf die Leinwand zurück, um Nobelschröder im fairen Kampf Motor gegen Motor zu besiegen und das Leben des unschuldigen Borsti zu retten. Was eine respektlose Spinnerei wider den deutschen Ordnungssinn (und den Einzug des Computer ins Trickfilmgeschäft, denn "Werner" ist weitenteils von Hand animiert) hätte sein können, verzichtet leider völlig auf gutes Timing und ufert schnell zur vollen Dröhnung aus, deren Witz man genau wie die versprochene Dramatik mit der Lupe suchen muss. Zum überlauten Soundtrack mit unverständlichen Texten rast die Handlung dahin, ohne jedoch richtig auf Touren zu kommen, und selbst das Tempo des Wagenrennens zum Showdown hat mit Spannung nichts zu tun. Brösel, der nach eigenen Aussagen seine Figuren lieber auf dem Papier als im Kino sieht, hat selbst am Drehbuch mitgearbeitet, und vielleicht ist das der Grund dafür, dass "Werner" sich hier so halbherzig gibt.
Bärbel Schnell
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