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Ausgabe 68-4/1996

MINKA

Produktion: Ex Nihilo, Frankreich / Guinea 1994 – Regie und Drehbuch: Mohamed Camara – Kamera: Erwan Elies – Schnitt: Agnès Bruckert – Musik: Manden N'yaga di El Djrli Mamoudou Kande – Länge: 26 Min. – Farbe – 35mm – Weltvertrieb: Ex Nihilo, 52 rue Jean-Pierre Timbaud, F-75011 Paris, Tel. 0033/1/43 57 64 64, Fax 0033/1/43 57 65 84 – Altersempfehlung: ab 8 J.

Spätestens seit den Filmen von Idrissa Ouedraogo ("Yaaba" sowie "Karim und Sala") oder von Gaston Kaboré ("Wend Kuuni", "Rabi"), die beide aus Westafrikas "Filmwunderland" Burkina Faso stammen, hat sich auch hierzulande herumgesprochen, dass auf dem afrikanischen Kontinent eine uns weitgehend unbekannte, aber nichtsdestotrotz äußerst vitale Kinematographie existiert. Davon konnte man sich zuletzt in Köln im Rahmen der 4. Afrikanischen Filmtage des unabhängigen Filmclubs "filminitiativ" überzeugen, der etliche Produktionen zeigte, die auch ein jüngeres Publikum interessieren könnten:

"Minka" erzählt in ganz dem (west-)afrikanischen Dorfkino verhafteter, realistisch-poetischer Inszenierung vom Schicksal des zehnjährigen Waisenjungen Minka, der in Guinea auf dem Land lebt. Als wäre sein Leben nicht schon schwer genug, wird er von seinem Stiefvater, dem Chef des Dorfes, tyrannisiert und misshandelt. Diese Tyrannei nimmt im Verlauf der Geschichte dermaßen extreme Formen an, dass sich im Dorf – und hier vor allem unter den Frauen und Kindern – starker Unmut breitmacht, der am Ende zu offener Rebellion gegen den Dorfchef führt; ein in der Realität nahezu unvorstellbarer Vorgang.

Gerade wegen dieses Endes hat man dem Filmemacher in Afrika nur allzu oft vorgeworfen, dies sei ja gar kein afrikanischer Film, da er eine völlig unrealistische und unafrikanische Geschichte erzähle. Diese Kritiker übersehen jedoch, dass es sich bei "Minka" trotz realistischer Inszenierung nicht um die Abbildung der Wirklichkeit, sondern um einen parabelhaften Aufruf handelt, die Rechte der Kinder nicht länger zu missachten. Unterstrichen wird das nicht zuletzt durch zwei Balladen, die aus dem Off den Film begleiten: Diese Gesänge beinhalten Appelle, deren Deutlichkeit nicht misszuverstehen ist. Da heißt es unter anderem sinngemäß: "Das Kind hat ein Recht auf Glück" und weiter "Missachtet nicht die Rechte des Kindes".

Und so ist diese Geschichte eines Kinderaufstandes gegen patriarchale Erwachsenengewalt vor allem ein Aufruf des Filmemachers an seine Landsleute, Kinderrechte nicht länger als westlich-europäische Spitzfindigkeiten zu vernachlässigen, sondern endlich zu erkennen, dass die Kinder die Zukunft der eigenen Kultur und Gesellschaft sind und dass sie als Menschen unveräußerliche Rechte haben, deren Missachtung eben kein Kavaliersdelikt ist.

Lutz Gräfe

 

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KJK-Ausgabe 68/1996

 

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