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Ausgabe 78-2/1999

LIEBE, LÃœGEN UND GEHEIMNISSE

Produktion: Carsten Krüger Film- und Fernsehproduktion GmbH im Auftrag des ZDF; Deutschland 1998 – Regie: Maria Teresa Camoglio – Buch: Brigitte Blobel – Kamera: Michael Bertl – Schnitt: Mona Bräuer – Musik: Vittorio Cosma – Darsteller: Antonia Sharpe, Antonio Wannek, Ulrike Hübschmann, Natascha Bub u. a. – Länge: 70 Min. – Farbe – Altersempfehlung: ab 10 J.

Schon allein der Titel des Films macht neugierig, verspricht eine interessante Geschichte und provoziert die verschiedensten Assoziationen. Es geht um die erste Liebe und um eine Elternlüge, die jedes Kind, egal wie alt, nur schwer verkraften kann. Nina ist zwölf und verliebt sich in den etwas älteren Patrick, der so ganz anders wie sie lebt. Bisher ist Nina sehr behütet aufgewachsen: Als Einzelkind ist sie das "Ein und Alles" ihrer Eltern, sie nehmen sich Zeit für sie, helfen bei den Schularbeiten, achten auf Ordnung und vor allem auf eine ehrliche Atmosphäre in der Familie. Deshalb sind sie fassungslos, als Nina sie das erste Mal belügt. Nina will mit Patrick tanzen gehen und sagt den Eltern, dass sie ihre Freundin Kim besucht. Sie hat einfach keine Lust, von Patrick zu erzählen und die bohrenden Fragen ihrer Eltern beantworten zu müssen. Als die Mutter die Wahrheit herausbekommt, reagiert sie unangemessen mit Hausarrest.

In dieser Situation steht eine fremde Frau vor der Wohnungstür und stellt sich als Ninas leibliche Mutter vor. Für das Mädchen bricht eine Welt zusammen. Sie wusste nicht, dass sie eigentlich Rosemarie heißt und als Baby adoptiert wurde. Sie ist verletzt und empört, dass die Eltern, die mit ihrer Notlüge so streng umgehen, selbst zwölf Jahre lang nicht den Mut fanden, ihr die Wahrheit zu sagen. Alle Erklärungsversuche können nicht helfen, zumal die Eltern den Hausarrest nicht zurücknehmen und Nina Angst hat, Patrick zu verlieren. Als dann Monika Richter, die leibliche Mutter, ihr einen Schlüssel von ihrer Wohnung gibt und sie bittet, sich mal ihr neues Zimmer anzuschauen, packt Nina kurzentschlossen die Sachen. Monika Richter scheint ihre Tochter besser zu verstehen, sie hat Verständnis dafür, dass Nina mit Patrick zusammen sein will. Und doch fühlt sich das Mädchen bei ihr nicht zu Hause. Hin- und hergerissen zwischen der Mutter, ihren Adoptiveltern und ihrer ersten Liebe begibt sie sich auf die Suche nach sich selbst und verabschiedet sich von dem braven Mädchen, das sie einmal war.

"Liebe, Lügen und Geheimnisse" ist nicht der erste Langmetragefilm der in Berlin lebenden Regisseurin Maria Teresa Camoglio und war von ihr auch nicht als reiner Kinderfilm konzipiert. Sie, die vor ihrem Studium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie als Dozentin für Fotografie an den Kunstinstituten von Sassari und Alghero lehrte, erzählt Ninas Geschichte mit auffallend ruhigen und langen Einstellungen, mit Mut zu Bildern und starken Nahaufnahmen des Mädchens. Dabei hat sie mit Antonia Sharpe eine hervorragende Darstellerin gefunden, die sich mit einer erstaunlichen Intensität in das Gefühlsleben der Nina hineinversetzen konnte. Und doch scheint der Film mehr die Mädchen und die Erwachsenen anzusprechen, die Fachjury beim Kinder-Film&Fernseh-Festival in Gera 1999 zeichnete ihn jedenfalls mit dem Preis für die beste Regie aus.

Der Film "Liebe, Lügen und Geheimnisse", der im Auftrag des ZDF unter der Redaktion von Susanne van Lessen produziert wurde, steht für mich als positives Beispiel, dass es möglich ist, Filme zu machen, die Kinder und Erwachsene gleichermaßen berühren und interessieren, ohne mit dem Etikett "Familienfilm" zu kokettieren. So sehr es zu begrüßen ist, dass das Fernsehen auf solche Stoffe setzt und diese fördert, so sehr vertut sich das Bemühen, wenn er nun als Dreiteiler in der Reihe "Achterbahn" ausgestrahlt wird. Dieser Film gehört auch ins Abendprogramm und sollte in der Programmwerbung Kindern und Erwachsenen empfohlen werden.

Barbara Felsmann

Zu diesem Film siehe auch:
KJK 80-2/1999 - Interview - "Es gibt immer die Frage nach dem Warum!"

 

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