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Ausgabe 78-2/1999

RUGRATS: DER FILM

RUGRATS – THE MOVIE

Produktion: Klasky Csupo Inc. im Auftrag von Paramount Picutres und Nickelodeon Movies; USA 1998 – Regie: Norton Virgien, Igor Kovalyov – Buch: David N. Weiss, J. David Stern – Schnitt: John Bryant – Musik: Mark Mothersbaugh – Länge: 79 Min. – Farbe – FSK: o. A. – Verleih: UIP (35mm) – Alterseignung: ab 6 J.

Baby Tommy Pickles ist mit dem Familienzuwachs Dylan, kurz Dil genannt, überhaupt nicht einverstanden, nimmt das Brüderchen doch einen Großteil der Aufmerksamkeit in Anspruch, die die Eltern zuvor ihm gewidmet hatten. Zusammen mit seinem besten Freund, dem umsichtigen Chucky, und den Zwillingen Lil und Phil, will er Dil zurück ins Krankenhaus verfrachten, von wo er schließlich herkam. Als fahrbaren Untersatz benutzen sie den Feuer spuckenden, lärmenden Raptar Wagon, den ihr Vater, ein notorischer Tüftler, erfunden hat. Die rasanten Fahrversuche führen jedoch nicht in die Klinik, sondern in einen dunklen Wald, wo die Kleinkindertruppe auf einen mysteriösen Zauberer, einen hungrigen Wolf und eine Horde entlaufener Zirkusaffen trifft. Damit nicht genug: Auch Tommys streitsüchtige ältere Cousine Angelica heftet sich mit ihren treuen Hund Spike an die Fersen der Ausreißer, hat doch Dil ungefragt ihre Lieblingspuppe mitgenommen. Sobald der unangemeldete Ausflug bekannt wird, brechen die Eltern in Panik aus, sorgen für einen Riesenauflauf und locken eine sensationsgierige Reportermeute an, mit der sie nun ebenfalls die Ausreißer verfolgen.

In den USA beschert die Zeichentrickserie dem Kinderfernsehsender Nickelodeon seit Jahren hohe Einschaltquoten, nun entschlossen sich die Produzenten nach bewährtem Muster einen "Rugrats"-Kinofilm nachzuschieben. Das Markenzeichen der Baby-Serie, die konsequente Erzählperspektive aus der Sicht der Kleinen in Kombination mit einer Kamerahöhe knapp über dem Teppichniveau, wurde im Kern auch in der Filmversion beibehalten. Im Unterschied zur episodischen Struktur der Serie bauten die Filmemacher in die Langfassung größere dramatische Bögen ein. Schon der Einstieg, der unübersehbar die Spielberg-Filmspektakel um Indiana Jones aufgreift, signalisiert, dass man hier die Welt der großen Abenteuer betritt: In einer albtraumartigen Fantasy-"Inszenierung" rasen die Kleinkinder durch einen Tunnel, wobei ihr Anführer brüllt: "Haltet eure Windeln fest, Babys!"

Im Bestreben, die Aufmerksamkeit der Minis im Kinopublikum auch über 79 Minuten aufrechtzuerhalten, haben die Drehbuchautoren den Film unerbittlich mit 'action' voll gestopft und sind dabei weit übers Ziel hinausgeschossen. Weder die imaginäre Kamera bleibt länger als ein paar Sekunden still stehen noch gibt es auf der Bildebene selbst einmal Gelegenheit zum Verschnaufen: Ständig zappelt, flitzt, rennt, flutscht irgendwer oder irgendetwas durchs Bild. Dazu kommt eine sehr hohe Schnittfrequenz, die mit jedem MTV-Clip mithalten könnte. Noch nerviger jedoch die Tonebene: In Minutenabstand plärrt, brüllt oder heult einer der Terrorzwerge oder ein Erwachsener los.

Die stets etwas roh wirkende Animation kann mit dem Standard der großen Studios Disney oder Fox nicht mithalten, will es aber wahrscheinlich auch gar nicht. Dafür singt die Dramaturgie ein typisch amerikanisches Hohelied auf die Familienwerte. So beweist Tommy, der Chef der Knirpse, schon Verantwortungsbewusstsein und Führungsfähigkeiten, als er den von den Zirkusaffen entführten Dil wieder aufspürt und sich rührend um ihn kümmert, obwohl das egozentrische Wickelkind ihm das Leben nicht gerade leicht macht. Zum aufrechten Schnullerhelden, der seine Skrupel überwindet, passt denn auch der markige Spruch: "Ich helfe jetzt meinem bestesten (!) Freund."

Reinhard Kleber

 

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