Produktion: Metronome Productions A/S / Dänisches Filminstitut, Dänemark 1987 Regie: Jannik Hastrup – Drehbuch: Bent Haller, Jannik Hastrup (Birgita Faber, Michael Clante) – Kamera: Jakob Koch – Ton: Leif Jensen – Musik: Fuzzy – Laufzeit: 81 Min. – Farbe – Weltvertrieb: Metronome Productions, DK-2500 Valby
Zeichentrickfilm – Strit und Stumme sind zwei Kinder, die einer Generation von Menschen angehören, die unter der Erdoberfläche leben. Ein Leben auf der Erde war ihnen nicht mehr möglich, so suchten sie Schutz unter der Erde. Aber auch hier im Erdinnern lauern die Gefahren: Ratten herrschen im Reich der Unterwelt und verfolgen die Menschen. So sind sie ständig auf der Flucht und graben sich immer neue Wege, um aus dieser scheinbar aussichtslosen Situation zu entkommen. Mr. President, Chef der Rattenbande, schickt seine Spähtruppen aus, damit sie die Menschen gefangen nehmen und an eine Maschine anschließen, die ihre Träume vernichtet. Der Rattendiktator hasst diese menschliche Freiheit der Gedanken und versucht mit allen Mitteln, ihnen den Garaus zu machen.
Für die Kinder ist das Leben dort unten besonders schwer. Ständig müssen sie auf der Hut sein, nie können sie ungestört spielen, nie haben sie das Tageslicht erblickt. Die Großmutter erzählt Strit und Stumme vom Leben der Menschen früherer Generationen. Und sie weiß auch, dass es eines Tages für die Menschen wieder möglich sein wird, in die paradiesische Welt zurückzukehren. Sie beschreibt den Kindern den blauen Himmel, die grünen Wiesen, die strahlende Sonne, die wogenden Bäume und das weite rauschende Meer. Nur ein Vogel kennt den Weg vom dunklen Höhlenlabyrinth zum hellen Paradies. Nachdem die Großmutter gestorben ist und Onkel Blaunase wie immer beschwipst nach Pilzen für seinen Schnaps sucht, machen sich das Mädchen Strit und der Junge Stumme allein auf den Weg, um das Paradies zu finden. Nach einer turbulenten Hetzjagd finden sie schließlich die verloren geglaubte "Oase" der Menschen in nahezu unberührter Schönheit wieder.
Die Meinungen zu Jannik Hastrups neuestem Animationsfilm (1985: "Samson und Sally") auf dem Berliner Kinderfilmfest 1988, wo der dänische Film seine Uraufführung hatte, gingen stark auseinander. Zum einen fand "Tunnel zum Paradies" hauptsächlich unter den erwachsenen Zuschauern viele Kritiker, die die Dunkelheit der Thematik und somit auch der Bilder stark ablehnten. Andererseits waren die Kinder begeistert, was sich nicht nur in der Diskussion direkt nach dem Film zeigte; weiteren Zuspruch erfährt Jannik Hastrups Produktion in den Briefen zum Film. Ein beachtlich großer Teil der Kinder findet es wichtig, dass solche Themen wie Umweltzerstörung aufgegriffen werden, und sie waren mit der Umsetzung des Stoffes durchaus einverstanden. "Tunnel zum Paradies" ist also ein umstrittener Film. Unumstritten ist jedoch zu erkennen, dass Jannik Hastrup seiner Filmkonzeption treu geblieben ist – das Näherbringen von Umweltproblemen bleibt sein Thema.
Martina Hey
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