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Ausgabe 68-4/1996

GAME OVER

Produktion: Reflex Film; Deutschland 1996 – Buch und Regie: Igor Zaritzki – Kamera: Michael Schaufert – Schnitt: Monika Kappel-Smith – Musik: Christoph Oertel – Darsteller: Richard Kropf (Moritz), Rainer Winkelvoss (Harald), Corinna Kirchhoff (Helga), Isabell Gerschke (Katja), Pierre Rene Müller (Olaf), Janina Flieger (Tanja) u. a. – Länge: 82 Min. – Farbe – 35mm – FSK: ab 6 – Weltvertrieb: Reflex Film, Rankestr. 2, 10798 Berlin, Tel. 030-8811432, Fax 030-8850342 – Alterseignung: ab 12 J.

Der 15-jährige Moritz lebt in einem kleinen Ort am Rande von Berlin und befindet sich in einer schwierigen Phase der Selbstfindung. Seit Wochen schwänzt er die Schule und spielt dafür lieber ununterbrochen mit seinem Gameboy. Halbherzig hilft er seinem Vater bei dem mühsamen Unterhalt einer heruntergekommenen Tankstelle. Katja, die Freundin von Moritz, wendet sich einem anderen Typen zu, der mit seinem Moped und großspurigen Sprüchen zu imponieren sucht.

Moritz' Mutter ist vor zehn Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Zuneigungsbedürftig sucht er sich ihr über alte Fotos anzunähern. Durch Zufall erfährt er, dass seine Mutter noch lebt und sich vor Jahren aus der DDR nach Hamburg abgesetzt hat, wo sie nun verheiratet ist und in gut situierten Verhältnissen lebt. Moritz sucht sie auf, aber die beiden finden keinen rechten Kontakt zueinander, da die Mutter von dem Zusammentreffen zu überrascht ist und nicht recht weiß, wie sie mit der Wahrheit umgehen soll. Kurze Zeit später besucht sie ihren Sohn, um ihn zurück zu gewinnen und nach Hamburg zu holen. Die Verhältnisse haben sich geändert. Der Vater von Moritz, der sich mit einem Autohandel eine neue Existenz aufbauen will, ist über das eigenwillige Verhalten seines Sohnes mittlerweile informiert und von der neuen Situation völlig überfordert. Der ansonsten zögerliche und unentschlossene Moritz, der sich jetzt auch wieder von seiner angebeteten Katja umworben sieht, beweist Mut und Entschlusskraft. Er entscheidet sich für das Zusammenleben mit seinem Vater, der auf seine Hilfe dringend angewiesen ist. Die beiden werden Partner; seine Mutter wird er in den Ferien besuchen.

In seinem Erstlings-Spielfilm gelingt dem 1965 in Kiew geborenen und in Berlin aufgewachsenen Igor Zaritzki das realitätsnahe und milieugerechte Porträt eines Jugendlichen, der in der problematischen Situation der Identitätsfindung ohne fremde Hilfe zu eigenen Entscheidungen heranreift. "Game Over" ist die Emanzipations-Geschichte eines Jugendlichen, der sich stärker als die Erwachsenen erweist. Mit Richard Kropf in der Hauptrolle hat der Autor und Regisseur Zaritzki einen überzeugenden Protagonisten, der den Spannungsbogen von introvertierter Abkapselung bis zu eigenwilligem Selbstbewusstsein glaubhaft meistert.

Die bei Erstlingswerken unter Beteiligung von Fernsehanstalten oft auftauchenden und nur schwer zu korrigierenden Mängel wie eine stellenweise irritierende Ausleuchtung oder die uninspirierte Innenausstattung der Lebensräume von Jugendlichen sind hier nicht dem Regisseur, sondern den Produktionsbedingungen anzulasten.

Horst Schäfer

Zu diesem Film siehe auch:
KJK 68-4/1996 - Interview - "Es ging mir einfach um eine emotionale Geschichte"

 

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