Produktion: Treasure Entertainment, Dublin / Greenpark Films, Belfast; Irland/ Großbrittanien 2005 – Regie und Buch: Pearse Elliott – Kamera: Seamus Deasy – Schnitt: Dermot Diskin – Musik: Adrian Johnston – Darsteller: Tyone McKenna (Donal), Gillian Anderson (Kate), Robert Carlyle (O), Kenn Stott (Good Joe) u. a. – Länge: 84 Minuten – Weltvertrieb: The Works, London, e-mail: joy@theworksltd.com – Altersempfehlung: ab 12 J.
Der 13-jährige Donal ist ein sensibler Junge. Doch dies bringt ihn in der rauen Umgebung des gerade vom Bürgerkrieg zur Ruhe gekommenen nordirischen Belfast fast zwangsläufig in eine Außenseiterposition. So zieht er sich gern in sein Zimmer zurück, um mit dem "mächtigen Kelten" und anderen martialischen Comic-Figuren von großen Heldentaten zu träumen. Der Junge wächst allein bei seiner Mutter Kate auf. Der Vater gilt seit Donals Geburt als verschollen und es wird wenig über ihn gesprochen. Kate, die selbst fast schon verzweifelt nach Liebesglück sucht, gibt dem Jungen soviel Zuneigung wie sie vermag. Den fehlenden Vater kann sie ihm aber nicht ersetzen. So ist es der Hundetrainer Good Joe, der für Donal mehr und mehr diese Rolle einnimmt. Der harte und oftmals mürrische Mann erkennt die verborgene Willenskraft des Jungen und er möchte ihn zu einem in seinen Augen wahren Mann machen.
Zwischen beiden entwickelt sich eine raue, aber herzliche Freundschaft. Zu Konflikten kommt es allerdings immer dann, wenn es um das Verhältnis zu den Hunden geht. Joe sieht in den Tieren nur ein Werkzeug, das für ihn bei den Wettrennen gewinnen soll, für Donal haben die Hunde eine Seele. Der Trainer spürt, dass er seinen jungen Partner weder durch Schimpfen noch durch Vorhaltungen überzeugen kann. So lässt er sich in der Hoffnung, Donal würde scheitern, darauf ein, dass dieser einen Hund auf seine Art trainieren darf. Wenn er bei drei Rennen hintereinander Erfolg haben sollte, so wird "Mighty Celt" ihm gehören.
Bei einer Heldenfeier für gefallene IRA-Kämpfer erscheint der lange untergetauchte sagenumwobene O. Der Junge ist neugierig, möchte mehr wissen über die vormaligen kriegerischen Auseinandersetzungen. O erzählt sehr zurückhaltend, gleichzeitig bestärkt er Donal in dessen vom Herzen geleiteten Tun bei der Ausbildung der Hunde. Joe beobachtet die Annäherung des Jungen an O mit zunehmendem Misstrauen. Die beiden Männer kennen sich aus früheren Kampfzeiten. Während aber der Hundezüchter auch nach Friedensschluss noch heimlich Waffen hortet, brach O mit den Idealen des militärischen Kampfes. Donal hat mit seinen Trainingsmethoden Erfolg. Bereits zwei Rennen konnte sein "Mighty Celt" gewinnen. Durch Betrug möchte Good Joe die eigene Niederlage abwenden und manipuliert das dritte Rennen, so dass der Hund verliert. Weil er dabei aber auch gegen den Ehrenkodex verstößt, dass ein Züchter niemals gegen den eigenen Hund wettet, erahnt Donal den Verrat. Wütend möchte er Joe zur Rede stellen. Doch statt eine erklärende Antwort zu geben, tötet der das Tier vor den Augen des verzweifelten Jungen. Der holt daraufhin eine Pistole aus dem Waffenversteck und bedroht den einstigen väterlichen Freund. O ahnt das Heraufziehen einer Katastrophe, eilt zum Hundezwinger und stellt sich im letzten Moment zwischen den Jungen und Joe. Mit eindringlichen Worten macht er Donal klar, wenn er jetzt schießt, dann hat ihn das gewalttätige Prinzip in der Hand. O kann sich durchsetzen. Dem brutalen Hundezüchter Good Joe wird die Lizenz entzogen und Donal bekommt nicht nur einen eigenen Hund, sondern O bekennt sich ihm gegenüber auch als Vater.
Pearse Elliott erzählt seine Parabel von der Schwierigkeit, nach langen Kämpfen friedlich zusammenleben zu können, in sehr ruhigen, aber eindrücklichen Bildern. Das als ein Kammerspiel angelegte Drama gewinnt durch die existenziell zugespitzten Figurenkonflikte eine enorme Spannung. Das zugegebenermaßen ziemlich rührselig anmutende Happy End ist mit Blick auf das Gesamtanliegen des Films in dieser Form letztendlich durchaus konsequent überzeichnet.
Der irische Bürgerkrieg hat auf beiden Seiten der Front immer wieder Hass und Verbitterung heraufbeschworen. Nahe Verwandte sind gefallen und Familien sind zerbrochen oder konnten sich gar nicht erst bilden. Politische Verträge können zwar einen Rahmen für bessere Zeiten schaffen, doch wirklich Frieden wird erst herrschen, wenn die Menschen zur inneren Versöhnung bereit und fähig sind. Dieses politische Thema wird konsequent aus der Sicht des Jungen erzählt. Er symbolisiert gleichzeitig das Prinzip Hoffnung. Der Umgang mit den Hunden wird dabei zu einer wichtigen Metapher. Es ist bemerkenswert, wie sich Tyone McKenna als Donal zwischen den Stars des britischen Kinos Gillian Anderson und Robert Carlyle behauptet. Diesen Schauspielern ist es nicht zuletzt zu verdanken, dass die Botschaft des Films in einer wirklich beeindruckenden emotionalen Weise den Zuschauer erreicht.
In einer Welt, die von immer mehr kriegerischen Konflikten zerrissen wird, gewinnt der Film – ausgehend von einem überschaubaren regionalen Konflikt – eine weitreichende symbolische Bedeutung, längst nicht nur für das ehemalige Jugoslawien, Tschetschenien oder den Irak.
Klaus-Dieter Felsmann
Keine Mauerspechte, aber Brückenbauer ONE WAY, A TUAREG JOURNEY Zur 100. Ausgabe 3 DAYS OF CINEMA 7 ODER WARUM ICH AUF DER WELT BIN Achvlediani, Nino - "Ich möchte, dass die Kinder noch von einer besseren Welt träumen können" Agthe, Arend - „Beim Kinderfilm ist jeder Konflikt, der erzählt wird, existenziell“ Albers, Margret - "Man muss Kinderfilme mehr als Filme sehen ..." Albers, Margret - "Wir haben die seltene Chance, Fachleute und Adressaten zusammenzuführen" ALS GROSSVATER RITA HAYWORTH LIEBTE AM HIMMEL DER TAG DAS ANDERE UFER AUF LEISEN PFOTEN DAS AUGE DES ADLERS Báez, Irina Gallardo - "Hannelore wollte, dass ich die Isabel spiele, und nicht, dass ich die Isabel bin." BEAUTY AND THE BASTARD BIN ICH SEXY? BIS AUFS BLUT – BRÜDER AUF BEWÄHRUNG BLÖDE MÜTZE! BONHOEFFER – DIE LETZTE STUFE BRAN NUE DAE Burckner, Clara - "Für einen Kinderfilm muss außergewöhnlich intensive Verleiharbeit geleistet werden" Busker, Martin - "Warum dürfen Kinder im Kino nicht weinen?" CAPTURING DAD COMRADES IN DREAMS – LEINWANDFIEBER DANNYS MUTPROBE EINSCHNITTE DIE FARBE DER MILCH DER FLUG DES ALBATROS FREMDE HAUT FREMDER FREUND FROHE ZUKUNFT DIE PROPHEZEIUNG DER FRÖSCHE / DAS GEHEIMNIS DER FRÖSCHE DIE GESCHICHTE VON RICHARD, MYLORD UND EINEM WUNDERBAREN FEUERVOGEL GILLES Grünberg, Cornelia - "Man kann nicht erwarten, dass die Fördergelder möglichst schnell zurückfließen" Grünberg, Cornelia und Heiko Merten - Rückwärts ist kein Weg – Schwanger mit 14 Haase, Jürgen - "Der Kinderfilm hat ein weltweites Publikum, und von daher gibt es auch einen weltweiten Bedarf" Hailer, Thomas - "Das Land Eden für den Kinderfilm gibt es nicht" HALBE PORTIONEN Helmer, Veit - Ein Geschenk für den Sohn HILFE, ICH BIN EIN JUNGE! DER HIMMEL FÄLLT I KNOW YOU KNOW IM GULLY INKLUSION – GEMEINSAM ANDERS DAS INTERNAT IRGENDWO IN BERLIN IRIS ISKAS REISE DER ITALIENER KAUWBOY Keil, Klaus - "Wir geben mehr als Geld" Kendall, Nicholas - "In die Historie bin ich gegangen, weil ich vor solchem Hintergrund die Charaktere besser herausarbeiten konnte" KINDERFILM IN EUROPA DER KLEINE VOGELNARR König, Inge - Kinderfilm GbmH – eine neue Produktionsfirma in Erfurt Kozik, Christa - "Kinder brauchen leise humanistische und poetische Botschaften" Kravchuk, Andrei - "Jeder muss sich für sein Leben verantwortlich fühlen und dafür etwas tun" DIE LETZTE IHRER FAMILIE LIEBE, LÜGEN UND GEHEIMNISSE LÖCHERKÄSE AUS BETON LOLLIPOP MONSTER LOST HEAVEN LOVITOR Lowenthal, Mark - "Ich habe einfach nach einem wahrhaftigen Ende gesucht" MADE IN GDR MADELIEF – DAS ZEICHEN AUF DEM TISCH DAS MÄDCHEN DAS MÄDCHEN IN DEN TURNSCHUHEN MAGNIFICO Malberti, Juan Carlos Cremata - "Ich kann keine Lösung eines Problems anbieten, das nicht zu lösen ist" MANOLITO, DIE BRILLENSCHLANGE MASOUMEH UND DER SCHNURRBART MAX PEINLICH MIA UND DER MINOTAURUS DER MISTKERL Müntefering, Gert K. - "Wir haben so etwas wie eine neue Sachlichkeit für Kinder eingeführt" MUKHSIN UND ICH Olofson, Christina - "Es geht um Probleme in einer Mädchengruppe, aber es wird insgesamt ein Lebensgefühl vermittelt, das Jungen genauso interessiert" Oplev. Niels Arden - "Es ist der persönlichste Film, den ich bisher geschrieben und gedreht habe" DAS PFERD AUF DEM BALKON PINGPONG PLATZANGST POLLEKE POPULÄRMUSIK AUS VITTULA DIE PUSTEBLUMEN QUATSCH UND DIE NASENBÄRBANDE Redpath, Maryanne und Florian Weghorn - Alles auf Augenhöhe RENN, WENN DU KANNST RICO, OSKAR UND DIE TIEFERSCHATTEN Rosenbaum, Uwe - "Es geht darum, Mittel und Ideen zu konzentrieren" Rosenbaum, Uwe - Mit wenigen Mitteln viel erreicht DER ROTE ELVIS DER ROTE KAKADU RÜCKBLICK - EINBLICK - AUSBLICK Sahling, Bernd - "Sie hat die Gabe, Brücken zu schlagen ..." SATELLITE BOY Schindler, Christina - "Das übergeordnete Thema in meinen Filmen ist immer das Verhältnis von Fiktion und Realität" Schleinstein, Frank - "Eigentlich bist du verrückt, einen Film zu drehen, der völlig gegen den Strich geht" Schmidt, Manfred - "Wenn es ein gesellschaftlicher Wunsch ist, dass Kinder sich mit Filmen auseinander setzen, dann müssen wir dafür auch etwas tun" SCHULD SIND IMMER DIE ANDEREN DIE SEEKÖNIGIN SKELLIG Svarcova, Iva - "Mich interessieren einfache Menschen, die sehr viel bewegen können" THE BLACK BALLOON THE MIGHTY CELT THE WORD EIN TICK ANDERS DER TRAUM TROMMELBAUCH Ungureit, Dagmar - "Mit offenem Blick den Märchen neu annähern" DER VERZAUBERTE EINBRECHER VIVA CUBA VOM ABSCHIEDNEHMEN UND TRAURIGSEIN WAS AM ENDE ZÄHLT WER, WENN NICHT WIR WIE DURCH DUNKLES GLAS Wiedemann, Dieter - Studiengang für Kinderfilm und Kinderfernsehen an der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam-Babelsberg geplant Wild, Anne - Den Kindern ihr Märchen geben WO DER ELEFANT SITZT WORLDS APART Zylla. Renate - 19 Jahre KinderFilmFest Berlin