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Ausgabe 129-1/2012

ONE WAY, A TUAREG JOURNEY

SOLO ANDATA, IL VIAGGIO DI UN TUAREG

Kinder-Film-Kritik

Produktion: Fabio Caramaschi; Italien 2010 – Regie, Buch, Kamera: Fabio Caramaschi – Schnitt: Silvia Caracciolo – Musik: Riccardo Cimino – Länge: 52 Min. – Farbe – Kontakt: Fabio Caramaschi, e-mail: caramaschi.fabio.@gmail.com – Altersempfehlung: ab 10 J.

Die Filmkritiken von Schülern des Max Planck Gymnasiums in Duisburg, die wir hier in Auszügen veröffentlichen, entstanden im Rahmen eines Spinxx-Workshops mit Klaus Dieter Felsmann während des doxs! Festivals 2011. Informationen über Spinxx siehe KJK Nr. 127-3/2011, S.61: "Spinxx.de – Onlinemagazin für junge Medienkritik"

Der Film "One Way, a Tuareg Journey" handelt von einer Tuaregfamilie, die nach Italien gezogen ist, um dort Arbeit zu finden. Tuaregs sind ein westafrikanischer Stamm, in welchem sich nicht wie üblich die Frauen, sondern die Männer mit Tüchern verschleiern. Die Familie setzt in einem für sie komplett neuen Land ihre Freiheit, die für ihren Stamm eine besondere Bedeutung hat, aufs Spiel. Sidi, die Hauptfigur, filmt seine Familie, wobei seine Fragen sie ab und zu so zum Staunen bringen, dass sie nicht antworten können. Sidis kleiner Bruder Alkassoum konnte nicht mit nach Italien kommen, da ihm die nötigen Papiere gefehlt haben. Er war viele Jahre in Afrika ohne Eltern und Geschwister. Als sein Vater endlich im Dorf ankommt, um Alkassoum mit nach Italien zu nehmen, reagiert er verschlossen. Beschließt Alkassoum nun mit nach Italien zu fliegen oder bleibt er doch in seinem Dorf? "One Way, a Tuareg Journey" ist ein wirklich emotional berührender Kurzfilm, der einem unter die Haut geht, z.B. wenn Alkassoum versucht, sich die benötigten Papiere selbst zu zeichnen. Man erfährt viel über das Leben der Familie und dadurch über das Leben von Migranten in Italien. Oft scheinen die Italiener "unglücklicher" zu sein als Alkassoum und seine Familie. Dieses Bild wird dadurch verstärkt, dass Italien oft kalt und grau dargestellt wird, wogegen Afrika lebhaft und bunt gezeigt wird. Es lohnt sich wirklich, diesen Film anzusehen. Man kommt ins Nachdenken. Bin ich eigentlich frei? Wie frei ist unsere Gesellschaft? Wie fühlt sich die eigene Familie oder wie fühlen sich unsere Freunde? Jeder sollte einen Film wie diesen gesehen haben. Wir empfehlen ihn allen Altersklassen.
Domenik Deutsch und Deniz Yapici

... Fabio Caramaschi beeindruckt durch die emotionale Verfilmung einer modernen Migrationsgeschichte,. Die einprägsame Atmosphäre wird durch einfühlsame Hintergrundmusik, schwarz-weiße Rückblenden und Besonderheiten, wie z.B. Koranzitate oder Gebetsrufe, erzeugt. Und über die Farben: Während Italien eher in kalten, grauen Farbtönen dargestellt wird, wird Niger in warmen und fröhlichen Farben gezeigt – jedoch gibt es für die Familie keinen Weg dorthin zurück, denn diese Reise in eine 'bessere' Zukunft verläuft über eine "Einbahnstraße".
Özlem Al

... In dem Film wird Niger bunt und harmonisch dargestellt, von Bürgerkrieg keine Spur. Italien wird grau und kalt dargestellt, man sieht nur Straßen, Beton und Zäune. Dies vermittelt das Gefühl, dass es der Familie in Niger trotz des Bürgerkriegs gut geht und Italien nicht alles hält, was sich der Vater versprochen hat. Im gesamten Film spielt die Musik eine sehr wichtige Rolle, sie ist sehr emotional.
Katrin Kursa und Berfin Süngün

... "One Way, a Tuareg Journey" ist ein sehr emotionaler, aber auch informativer Kurzfilm. Es geht im Besonderen um die Bedeutung von Freiheit. Sidis Vater zum Beispiel hat seine Freiheit bei den Tuareg aufgegeben, um die 'europäische Freiheit' zu erreichen. Aber wie sieht diese aus? ... Man erfährt auch  viel über das Leben der Tuaregs, ihren Alltag im Dorf, an was sie glauben und wie ihre Arbeit als Viehzüchter und Karawanengemeinschaft aussieht. Durch emotionale Momente wie z.B., als Alkassoum Sidi fragt, ob er überhaupt noch zurück nach Niger möchte, regt der Regisseur zum Nachdenken an."
Carolin Scheffner und Michael Pietsch

... Aber es geht nicht nur um Denkanstöße, sondern auch um  Emotionen. Es gibt viele emotionale Szenen und Bilder. Am Ende, wenn man die Tuaregs in Schwarz-Weiß-Aufnahmen durch die Wüste ziehen sieht und dazu langsame Musik gespielt wird, kann man den Film einfach genießen. Ich empfehle diesen Film jedem, der Dokumentarfilme schätzt. ... Da dieser Film mit starken Bildern und Musik arbeitet, möchte ich ihn auch den Menschen ans Herz legen, die Dokumentarfilme sonst langweilig finden, denn ich verspreche: Auch sie werden am Ende begeistert sein.
Houda Ben Said

Hinweis: Für den Einsatz in Schulen erscheint im Februar 2012 eine 30-minütige Fassung des Films bei Methode Film als DVD mit Begleitmaterial. Kontakt: info@methode-film.de

 

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