Produktion: CP Medien / SWR / Filmakademie Baden-Württemberg; Deutschland 2009 – Regie und Buch: Oliver Kienle – Kamera: Moritz Reinecke – Schnitt: Patrick Eppler – Musik: Reinhold Heil, Johnny Klimek – Darsteller: Jacob Matschenz (Tommy), Burak Yigit (Sule), Balder Beyer (Keiler), Manuellsen (Clay), Simone Thomalla (Tommys Mutter Sylvia), Peter Lohmeyer (Schuldirektor) u. a. – Länge: 113 Min. – Farbe – FSK: ab 16 – Verleih: Camino – Altersempfehlung: ab 16 J.
Sule und Tommy sind seit frühester Kindheit Freunde. Der schmale und eher introvertierte Tommy war einst von größeren Jungen verprügelt worden. Damals kam ihm der draufgängerische Sule zu Hilfe. Seither scheint beide nichts mehr trennen zu können. Dem kann auch der sehr unterschiedliche soziale Status der beiden Heranwachsenden nichts anhaben. Tommy wächst bei seiner allein erziehenden Mutter in einem soliden bürgerlichen Milieu auf. Sule hingegen muss sich frühzeitig nach dem Tod seiner einst aus der Türkei zugewanderten Eltern selbstständig durchschlagen. Die familiären Defizite, die beide auf unterschiedliche Weise spüren, gleichen sie in ihrer Freundschaftsbeziehung aus. Ihre gemeinsame Lebenswelt entwickelt sich zwischen Hip Hop, Feiern bis in die Puppen und immer wieder drogenbeflügelten emotionalen Ausbrüchen. In der Clique, zu der auch der farbige Amerikaner Clay und der Hip-Hop-Musiker Keiler gehören, fühlen sich beide stark und frei. Das gemeinsame Ziel ist es, eines Tages ein Geschäft für Auto-Tuning aufzumachen. Um dafür das Geld aufzutreiben, verdingen sie sich als Drogendealer. Doch das ist ein fragwürdiger Rahmen, der ihrer Freundschaft Halt gibt. Zwangsläufig muss er mehr und mehr zur existenziellen Bedrohung dessen werden, was ihnen so wichtig ist.
Tommy, der das Gymnasium besucht, hat auch noch einen anderen, einen heimlichen Traum – er möchte Physik studieren. Und er hat sich in seine Mitschülerin Sina verliebt. Auf beides ist Sule eifersüchtig. Eines Tages wird Tommy auf einen anonymen Hinweis hin mit einer größeren Menge Marihuana verhaftet. In sechs Monaten Jugendgefängnis erlebt er eine Hölle aus Gewalt und Demütigung. Als er schließlich mit dem festen Vorhaben, nie wieder in den Knast zu kommen, entlassen wird, hat sich die frühere Welt gründlich verändert. Die Clique ist zerfallen und Sina will nichts mehr von ihm wissen. Allein Sule steht noch zu ihm. Doch ausgerechnet der, so stellt sich allmählich raus, hatte den anonymen Hinweis gegeben, der zu seiner Verhaftung geführt hatte.
Oliver Kienle trifft mit seinem durch einen durchgängigen expressiven Soundtrack geprägten Abschlussfilm an der Filmakademie Baden-Württemberg sehr genau das Lebensgefühl seiner Generation. Innerhalb einer ausgesprochen wohlhabenden Gesellschaft, die zwar daraus ihre materiell orientierten Leitbilder ableitet, in der die Voraussetzungen, diese auch zu erreichen, aber sehr unterschiedlich verteilt sind, geraten soziale Werte wie Freundschaft, Mitleid und Selbstlosigkeit in eine Schieflage, die immer wieder der Überprüfung bedarf. Leitfiguren aus der Erwachsenenwelt, ob Eltern oder Lehrer, werden in diesem Kontext oft als fragwürdig wahrgenommen. Daraus leitet sich ein brisantes emotionales Spannungsfeld ab, das sich schwer auflösen lässt. Kienle fordert mit seinem Film diesbezüglich die Zuschauer zum Nachdenken heraus. Eine einfache Lösung sollten sie freilich nicht erwarten, auch wenn Tommy in der Schlusssequenz fleißig lernend mit einem Physikbuch gezeigt wird.
Klaus-Dieter Felsmann
Auf dem 15. Internationalen Filmfestival für Kinder und junges Publikum in Chemnitz erhielt der Film "Bis aufs Blut – Brüder auf Bewährung" den Fair-Play-Preis. Dieser Preis wird jährlich an einen Film vergeben, der sich am besten für die Belange von Kindern und Jugendlichen einsetzt. In der Begründung der Schüler-Jury heißt es: "Oliver Kienle, der Autor und Regisseur, hat mit diesem, seinem ersten Film, einen bleibenden Eindruck bei uns hinterlassen. Eindringlich und schonungslos zeigt er, wie sich die Freundschaft zwischen Tommy und Sule ständig bewähren muss, aber auch für Tommy zum Problem wird. Respekt hat uns Tommys Entscheidung am Ende des Films abverlangt, ehrlich, seinem Freund und sich selbst gegenüber."
Keine Mauerspechte, aber Brückenbauer ONE WAY, A TUAREG JOURNEY Zur 100. Ausgabe 3 DAYS OF CINEMA 7 ODER WARUM ICH AUF DER WELT BIN Achvlediani, Nino - "Ich möchte, dass die Kinder noch von einer besseren Welt träumen können" Agthe, Arend - „Beim Kinderfilm ist jeder Konflikt, der erzählt wird, existenziell“ Albers, Margret - "Man muss Kinderfilme mehr als Filme sehen ..." Albers, Margret - "Wir haben die seltene Chance, Fachleute und Adressaten zusammenzuführen" ALS GROSSVATER RITA HAYWORTH LIEBTE AM HIMMEL DER TAG DAS ANDERE UFER AUF LEISEN PFOTEN DAS AUGE DES ADLERS Báez, Irina Gallardo - "Hannelore wollte, dass ich die Isabel spiele, und nicht, dass ich die Isabel bin." BEAUTY AND THE BASTARD BIN ICH SEXY? BIS AUFS BLUT – BRÜDER AUF BEWÄHRUNG BLÖDE MÜTZE! BONHOEFFER – DIE LETZTE STUFE BRAN NUE DAE Burckner, Clara - "Für einen Kinderfilm muss außergewöhnlich intensive Verleiharbeit geleistet werden" Busker, Martin - "Warum dürfen Kinder im Kino nicht weinen?" CAPTURING DAD COMRADES IN DREAMS – LEINWANDFIEBER DANNYS MUTPROBE EINSCHNITTE DIE FARBE DER MILCH DER FLUG DES ALBATROS FREMDE HAUT FREMDER FREUND FROHE ZUKUNFT DIE PROPHEZEIUNG DER FRÖSCHE / DAS GEHEIMNIS DER FRÖSCHE DIE GESCHICHTE VON RICHARD, MYLORD UND EINEM WUNDERBAREN FEUERVOGEL GILLES Grünberg, Cornelia - "Man kann nicht erwarten, dass die Fördergelder möglichst schnell zurückfließen" Grünberg, Cornelia und Heiko Merten - Rückwärts ist kein Weg – Schwanger mit 14 Haase, Jürgen - "Der Kinderfilm hat ein weltweites Publikum, und von daher gibt es auch einen weltweiten Bedarf" Hailer, Thomas - "Das Land Eden für den Kinderfilm gibt es nicht" HALBE PORTIONEN Helmer, Veit - Ein Geschenk für den Sohn HILFE, ICH BIN EIN JUNGE! DER HIMMEL FÄLLT I KNOW YOU KNOW IM GULLY INKLUSION – GEMEINSAM ANDERS DAS INTERNAT IRGENDWO IN BERLIN IRIS ISKAS REISE DER ITALIENER KAUWBOY Keil, Klaus - "Wir geben mehr als Geld" Kendall, Nicholas - "In die Historie bin ich gegangen, weil ich vor solchem Hintergrund die Charaktere besser herausarbeiten konnte" KINDERFILM IN EUROPA DER KLEINE VOGELNARR König, Inge - Kinderfilm GbmH – eine neue Produktionsfirma in Erfurt Kozik, Christa - "Kinder brauchen leise humanistische und poetische Botschaften" Kravchuk, Andrei - "Jeder muss sich für sein Leben verantwortlich fühlen und dafür etwas tun" DIE LETZTE IHRER FAMILIE LIEBE, LÜGEN UND GEHEIMNISSE LÖCHERKÄSE AUS BETON LOLLIPOP MONSTER LOST HEAVEN LOVITOR Lowenthal, Mark - "Ich habe einfach nach einem wahrhaftigen Ende gesucht" MADE IN GDR MADELIEF – DAS ZEICHEN AUF DEM TISCH DAS MÄDCHEN DAS MÄDCHEN IN DEN TURNSCHUHEN MAGNIFICO Malberti, Juan Carlos Cremata - "Ich kann keine Lösung eines Problems anbieten, das nicht zu lösen ist" MANOLITO, DIE BRILLENSCHLANGE MASOUMEH UND DER SCHNURRBART MAX PEINLICH MIA UND DER MINOTAURUS DER MISTKERL Müntefering, Gert K. - "Wir haben so etwas wie eine neue Sachlichkeit für Kinder eingeführt" MUKHSIN UND ICH Olofson, Christina - "Es geht um Probleme in einer Mädchengruppe, aber es wird insgesamt ein Lebensgefühl vermittelt, das Jungen genauso interessiert" Oplev. Niels Arden - "Es ist der persönlichste Film, den ich bisher geschrieben und gedreht habe" DAS PFERD AUF DEM BALKON PINGPONG PLATZANGST POLLEKE POPULÄRMUSIK AUS VITTULA DIE PUSTEBLUMEN QUATSCH UND DIE NASENBÄRBANDE Redpath, Maryanne und Florian Weghorn - Alles auf Augenhöhe RENN, WENN DU KANNST RICO, OSKAR UND DIE TIEFERSCHATTEN Rosenbaum, Uwe - "Es geht darum, Mittel und Ideen zu konzentrieren" Rosenbaum, Uwe - Mit wenigen Mitteln viel erreicht DER ROTE ELVIS DER ROTE KAKADU RÜCKBLICK - EINBLICK - AUSBLICK Sahling, Bernd - "Sie hat die Gabe, Brücken zu schlagen ..." SATELLITE BOY Schindler, Christina - "Das übergeordnete Thema in meinen Filmen ist immer das Verhältnis von Fiktion und Realität" Schleinstein, Frank - "Eigentlich bist du verrückt, einen Film zu drehen, der völlig gegen den Strich geht" Schmidt, Manfred - "Wenn es ein gesellschaftlicher Wunsch ist, dass Kinder sich mit Filmen auseinander setzen, dann müssen wir dafür auch etwas tun" SCHULD SIND IMMER DIE ANDEREN DIE SEEKÖNIGIN SKELLIG Svarcova, Iva - "Mich interessieren einfache Menschen, die sehr viel bewegen können" THE BLACK BALLOON THE MIGHTY CELT THE WORD EIN TICK ANDERS DER TRAUM TROMMELBAUCH Ungureit, Dagmar - "Mit offenem Blick den Märchen neu annähern" DER VERZAUBERTE EINBRECHER VIVA CUBA VOM ABSCHIEDNEHMEN UND TRAURIGSEIN WAS AM ENDE ZÄHLT WER, WENN NICHT WIR WIE DURCH DUNKLES GLAS Wiedemann, Dieter - Studiengang für Kinderfilm und Kinderfernsehen an der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam-Babelsberg geplant Wild, Anne - Den Kindern ihr Märchen geben WO DER ELEFANT SITZT WORLDS APART Zylla. Renate - 19 Jahre KinderFilmFest Berlin